Eine Zeitung verpixelt die Sponsoren
Für die Leser der taz ist das sicher nichts neues mehr. Verpixelte Trikots, unenntlich gemachte Werbung und nicht leserliche Sponsorennamen. Das aber ist kein Darstellungsfehler oder ein Druckereiproblem, sondern das ist volle Absicht. Die Zeitung ging schon in der Vergangenheit öfters mal neue Wege. Zum Beispiel war die taz eine der ersten Zeitungen in Deutschland, die ihre gesamten Inhalte kostenlos ins Netz stellte. Seit kurzem hat man auch ein freiwilliges Bezahlsystem eingeführt, was angeblich auch sehr gut funktionieren soll. In der letzten Woche hat die taz einen Feldversuch gestartet und auf allen Fussballbildern Sponsorenlogos und -schriftzüge unkenntlich gemacht.
Wir wollten aus dieser Verwertungskette ausscheren und sagen: Wir sind nicht mehr bereit, Eure Werbebotschaft auf Trikots und Werbebanden zu verbreiten. (Andreas Rüttenauer & Markus Völker, Redakteure der taz im hauseigenen Firmenblog)
Als Begründung für diesesn radikalen Schritt gibt die Geschäftsführung der taz an, dass man nicht länger bereit ist, Werbebotschaften für andere zu übermitteln. Natürlich denkt bei diesen Worten jeder sofort ans Geld und genau dazum geht es wohl auch. Die taz ist immer auf der Suche nach frischem Kapital und das glaubt man jetzt in der „Fremdwerbung“ gefunden zu haben. Außerdem wolle man ja „durch die Verpixelung journalistisch noch unabhängiger werden“ und sich nicht fremdsteuern und instrumentalisieren lassen. Die Sponsoren hören es nicht gerne. Sie geben Millionen im Jahr aus und am Ende soll sie keiner zu sehen bekommen? Im Stadion sieht es keiner, weil es zu klein ist, in der Zeitung sieht es keiner mehr, weil dort alle Bilder zerstört werde. Sollten mehr Tageszeitungen dem Beispiel der taz folgen, kann das am Ende dann böse Folgen für die Vereine haben, denn die Werbung kann nur funktionieren, wenn es auch Leute gibt, die sie anschauen. Gibt es diese Leute nicht, dann sinkt schnell die Nachfrage nach Werbeplätzen und damit auch die möglichen Einnahme. Klar, dass die Werbebranche da stark dagegen ist.
Heiko
Naja letztendlich haben Sie ja recht. Leute kaufen sich ja sorgar die Trikots und laufen dann mit der Werbung herum..
Werner
Ob das Sinn macht, ist wirklich fragwürdig. Es gibt mittlerweile fast keine Sportarten mehr, in denen man keine Werbung vorfindet.
Meiner Meinung nach gehört das zu Sportevents dazu und ausserdem sind in machen Sportarten die Vereine darauf angewiesen, da so Geld reinkommt um den Sport dann auch noch attraktiver zu machen…!
Soeren
Ich find das ne witzige Idee, Marketing-Gag hin oder her. Aber diese Einordnung mit den „bösen Folgen für die Vereine“ find ich weng plump. Würde dem Business nicht schaden, wenn die Summenmäßig mal wieder auf den Boden kommen – und jetzt kommt mir nicht mit dem „internationalen Vergleich“. In dem Geschäft hab ich kein Mitleid…
Alex
Naja, wer die taz als Tageszeitung liest, hat sowieso ein Problem. Peinliche Nummer. Oder doch eher lächerlich?
Andi
Kann mir kaum vorstellen, dass da viele nachziehen werden. Zum einen nervt das beim Betrachten eines Bildes ganz gewaltig und zum anderen würde wahrscheinlich kein einziger dieser zensierten Sponsoren der taz Geld bieten, um es unretuschiert zu drucken. Die werden eher denken „sollen die mal machen“ und sich an der kostenlosen Werbung in anderen Medien erfreuen. Ich glaube, hauptsächlich will die taz damit von sich reden machen.
XY
Ich verstehe nicht, wieso die taz „fremdgesteuert“ wird. Sie berichtet doch über das Spiel, weil das die Leute interessiert – ob die Spieler auf den Bildern dabei den Namen ihrer Sponsoren auf dem Trikot tragen, ist doch für die Zeitung selber vollkommen hinfällig. Oder wollen das die Anzeigekunden in der Printausgabe? 🙂