Vielleicht wird mit einem Rum dieses Urteil erträglicher…
Skandal, Skandal, Skandal. Ein Spieler des österreichischen Vereins SK Rum soll dem Schiedsrichter während eines Landesligaspiels eine Kopfnuss gegeben haben und soll den Schiedsrichter damit schwer verletzt haben. Der von der Tätlichkeit getroffene Spielleiter bricht das Spiel daraufhin ab und lässt sich im Krankenhaus seine blutige Lippe behandeln. Damit ist der Skandal da, nur fragt sich derzeit jeder, wer oder wie oder was denn jetzt wirklich der Skandal ist. Der Spieler Ismail Gündüz selbst jedenfalls versteht die Welt nicht mehr, denn er wurde für das Vergehen, das in seinen Augen kein Vergehen war, hart bestraft. Ganze 70 Spiele muss er aussetzen und diese lange Sperre bedeutet so etwas wie das Karriereende für den 26-jährigen Amateurkicker. Wieso er so eine harte Sperre aufgebrummt bekommen hat, weiß er allerdings nicht, denn er sei ja nur ausgerutscht…
Wir werden ihn so früh wie möglich abmelden. Auf unseren Fußballplatz darf er ohnehin nicht mehr. Ich bin froh, dass das über den Tisch ist und dass wir keinen Punkteabzug bekommen haben. (Matthias Waldegger, Sportlicher Leiter des SK Rum)
Auch der Verein des Landesligisten bekommt noch eine Strafe von 250 Euro und akzeptiert diese ohne Wenn und Aber. Gleichzeitig wird Ismail Gündüz vom Spielbetrieb abgemeldet und bekommt Hausverbot beim Verein. Dass der Verein diese Maßnahmen vollzieht, versteht sich irgendwie auch von selbst, denn was will man mit einem Spieler der selbst vom Verbandschef zur Person non grata für alle Vereine in Österreich erklärt worden ist.
Meiner Meinung nach muss sich die Sanktion an der Höchstgrenze orientieren, um andere abzuhalten. Ich hoffe auf die Solidarität der Vereine, dass dieser Spieler keinen Hafen mehr findet. (Josef Geisler, Präsident des Tiroler Fussballverbandes)
Ismail Gündüz allerdings versteht die Welt nicht mehr. Der Platz war etwas naß und er sei doch nur ausgerutscht und ist dabei unglücklich mit dem Schiedsrichter zusammengeprallt. Die Verletzungen des Schiedsrichters sind dementsprechend auch nur durch dieses Unglück entstanden, nicht anders. In den unteren österreichischen Ligen herrschen halt einfach schlechte Platzverhältnisse und deswegen kann so was schon mal passieren. Vielleicht hat der liebe Gündüz auch keine Fussballschuhe getragen, denn bei dem Spielniveau hat das auch nicht jeder Spieler nötig. Ja, wenn man diese Nebensächlichkeiten auch noch mit betrachtet, dann kann es natürlich schon sein, dass Ismail Gündüz einfach nur ausgerutscht ist - aber ganz ehrlich? Wer glaubt denn diesen Blödsinn?
Ein Wahnsinn, das Urteil. Ich bin ausgerutscht. (Ismail Gündüz)
Egal was nur wirklich passiert ist, die Strafen stehen und der österreichische Fussball hat eine nette kleine Geschichte mehr. Damit sich die Gemüter bei allen Beteiligten und Nichtbeteiligten wieder beruhigen, sollte sich jetzt jeder – ganz frei dem Vereinsnamen – ein schönes Glas Rum gönnen. Prost!