Eine milde Strafe für Luiz Adriano
Da hat er noch einmal Glück gehabt. Luiz Adriano von Schachtjor Donezk ist für sein unfaires Tor im Champions League Spiel gegen den FC Nordsjaelland nur sehr milde bestraft worden. Für ein Spiel in der Champions League muss der 25-jährige nun aussetzen und er muss noch dazu einen Tag so etwas wie Sozialstunden ableisten. Verstehen wird Adriano das aber nicht, denn für ihn war es ja für einen längeren Zeitraum ein ganz normales Tor und nur als auf der ganzen Welt alle Medien gegen ihn berichtet haben, hat er sich zu einer öffentlichen Entschuldigung durchgerungen. Aber angesichts dessen, dass er noch Tage vorher bei dem Spiel seine eigenen Mitspieler dazu aufgefordert hat, nicht fair zu sein und den Dänen als Ersatz nicht noch ein Tor zu schenken oder dass er einen Tag nach dem Spiel noch öffentlich bekannt gab, sich „auch über das erste Tor zu freuen“, ist seine Entschuldigung nicht wirklich glaubhaft. Die UEFA übrigens sieht das ähnlich und hat deswegen diese Strafe ausgesprochen…
Was passiert ist, tut mir sehr leid, ich entschuldige mich bei allen Fans und der UEFA. (…)Â Letztendlich bin ich Angreifer. (Luiz Adriano im Interview)
Die UEFA hat sich zuerst schwer getan mit einer Bestrafung, denn so ein Fall ist in den Gesetzbüchern des Verbandes nicht vorgesehen. Ein Spieler ist unfair, aber gleichzeitig verstößt er nicht gegen die Spielregeln und kann somit nicht vom Schiedsrichter vor Ort bestraft werden. Als jetzt Luiz Adriano in der 26. Spielminute des Champions League Spiels den Rückpass nach einem Schiedsrichterball aufnahm und ins Tor schoss, war auch der Schiedsrichter überfragt. Aber nur kurzzeitig, denn er musst nach den international gültigen Fussballregeln das Tor anerkennen. Jetzt ist es aber auch nicht so, dass es diesen Fall noch nie gegeben hat. Bisher allerdings haben die Spieler auf dem Feld anschließend immer reagiert und dem Gegner ein Tor geschenkt. Nicht so diesesmal und genau hier hat die UEFA dann auch gemerkt, dass hier nach Artikel 5 des UEFA-Disziplinarreglements ein „Verstoß gegen die Verhaltensregeln“ vorliegt und Ermittlungen eingeleitet. Nach diesem Artikel 5 muss sich ein Spieler „loyal, integer und sportlich zu verhalten“. Genauso darf man sich auf dem Spielfeld nicht „beleidigend verhalten oder in anderer Weise elementare Anstandsregeln verletzen“…
Ob allerdings ein paar Sozialstunden in einer Fussballeinrichtung helfen werden, dass Luiz Adriano das nächste Mal mehr mitdenkt, glaube ich nicht. Letztlich geht es nämlich bei diesem Fall auch ums liebe Geld und das steht jabekanntlich nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Verbänden über alles andere. Anders gesagt, Adriano spielt ja nicht in der Ukraine, weil die Kokosnüsse dort extra groß sind. Nein, für ihn ist das ein Job und er kriegt sicher – so wie es heute üblich ist – für jedes erzielte Tor sicher noch eine hübsche Prämie. Ach und wir sollten nicht vergessen, dass es auch noch eine Prämie für die Spieler gibt, wenn sie in die nächste Runde der Champions League einziehen und das haben die Spieler von Donezk ja mit dem Sieg über den FC Nordsjaelland vorzeitig geschafft. Die Strafe wird Luiz Adriano also relativ egal sein. Schlimm ist für ihn sicher, dass er weltweit seinen Ruf ruiniert hat und der ein oder andere Verein ihn bei seinen nächsten Vereinswechseln nicht unbedingt haben möchte. Wer will auch schon einen Spieler, den die Fans von vornherein nicht mögen, weil man nur gehört hat, dass er unfair ist? Für ihn bedeutet das, dass er seinen Marktwert mal ganz einfach nach unten gedrückt hat und dass er bei den nächsten Gehaltsverhandlungen nicht noch mal eben eine Million mehr verlangen kann. Das wird ihm mehr weh tun, aber das wird er auch erst bei seinen nächsten Verhandlungen erfahren.
Vielleicht hat er aber auch Glück und die Sportwelt vergisst bis dahin schon wieder alles…