Die Spieler in Bolivien streiken
Wenn Fussballspieler mal angepisst sind, dann zeigen sie es ihren Bossen aber gleich so richtig. Dann gibt es keine halben Sachen mehr und sie zeigen, wie man richtig auf ihre Probleme aufmerksam machen kann. Derzeit zeigen uns die Spieler Boliviens, wie so etwas in der Realität funktioniert. Sie haben nämlich angekündigt, sich nicht mehr für die Nationalmannschaft des Landes nominieren zu lassen, solange die Krise im bolivianischen Fussball anhält. Jetzt müssen wir natürlich erst einmal klären, was dort in dem südamerikanischen Land überhaupt für eine Krise vorherrscht. Kurz und knapp gesagt, es geht um Geld, um was auch sonst. Eigentlich alle Vereine in Bolivien sind völlig überschuldet und sind international nicht mehr konkurrenzfähig. Auch die von Staatspräsident Evo Morales vorgeschlagene Verstaatlichung des Profifussballs würde die Krise nicht beseitigen sondern sogar noch verschärfen, denn die FIFA erlaubt keine Einmischung der Politik in den Sport. Als Resultat würde man dann mit sofortiger Wirkung aus der FIFA ausgeschlossen werden.
Die Lage ist katastrophal. (David Paniagua, ehemaliger Fussballstar in Bolivien, organisiert den Protest mit)
Um der ganzen negativen Entwicklung im bolivianischen Fussball vorzubeugen, haben sich alle Spieler der Spielergewerkschaft FABOL einem Boykott gegen die Nationalmannschaft angeschlossen. Angeführt wird der Protest von den ehemaligen Fussballstars Milton Melgar und David Paniagua, die damit versuchen folgends durchzusetzen:
- Umstrukturierung des Fussballs in Bolivien
- finanzielle Unterstützung der Regierung
- Bildung einer zentralen Fussballorganisation
- Zusammenschluss von Fussballverband, Ligaverband und der nationalen Sportbehörde
Wie es jetzt weitergeht, weiß derzeit noch keiner. Der Verband ignoriert den Protest bisher völlig, jedoch muss spätestens bis Oktober eine Lösung gefunden werden. Wenn nämlich bis dahin immer noch alle Spieler Nationalmannschaft streiken, dann müssen die beiden Qualifikationsspiele gegen Brasilien und Peru ausfallen. Oder will der Verband dann mit Amateuren antreten? Eine gute Frage, in beiden Fällen wird sich die weltweite Presse für das Spiel und für die Hintergründe interessieren und dann dürfte der Verband wirklich Stress bekommen, denn nichts ist schlimmer für Funktionäre als ein weltweiter schlechter Ruf…