Der ewige Streit um die Weltmeisterschaftsprämien…
Die Finanzkrise versucht jetzt auch Einfluß auf die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika zu nehmen. Wenn ihr euch fragt, wie das jetzt gehen soll, braucht ihr die Antwort gar nicht lange suchen, denn natürlich geht es wieder einmal nur um das liebe Geld. Auch bei der WM spielen Nationalspieler aller Nationen nicht um die Ehre und den WM-Titel, sondern um Prämien und Ersatzzahlungen. Die Spieler des Titelverteidigers Italien zum Beispiel erhalten jeweils 240.000 Euro für den Fall des Titelgewinns, wobei sie damit aber nicht einmal die Spitzenreiter in der Prämientabelle (Prämie pro Person ) sind.
- Spanien: 700.000 Euro
- Argentinien: 510.000 Euro
- England: 475.000 Euro
- Frankreich: 390.000 Euro
- Deutschland: 250.000 Euro
- Italien: 240.000 Euro
- Brasilien: 180.000 Euro
Spanier, Argentinier, Engländer oder auch Franzosen haben deutlich bessere Prämien ausgehandelt als die Italiener, aber richtig Ärger gibt es deswegen eigentlich nur in Italien und Spanien. Roberto Calderoli, italienischer Minister, verlangt in Italien öffentlich, dass der italienische Verband FIGC den Spielern der Squadra Azzura die Prämien drastisch kürzt. Angesichts der großen Finanzkrise, eines drohenden italienischen Staatsbankrotts und eines 24 Milliarden umfassenden Sparpakets könne man den Spielern jetzt doch nicht so viel Geld in den Arsch blasen für ein wenig Fussball spielen. Irgendwie hat er dabei auch Recht, aber die Spieler verstehen das nicht und reagieren empört…
Die Wahrheit ist, dass wir ein lächerliches Land sind. (Fabio Cannavaro, italienischer Nationalspieler, über die geforderte Prämienkürzung)
Wenn Calderoli mir genau sagt, wo mein Geld landet, könnte ich auch mit der Kürzung einverstanden sein. Ich begreife aber nicht, warum uns Politiker vor der Weltmeisterschaft häufig so angreifen. (Gianluigi Buffon, Torwart der italienischen Nationalmannschaft)
Auch im krisengeschüttelten Spanien gibt es wegen der WM-Prämien großen Ärger. Dort sprechen sich in Zeitungsumfragen sogar 93 Prozent der Spanier gegen die hohen Prämienzahlungen für die Nationalspieler aus. Auch Politiker kritisieren die Nationalspieler hart ohne jedoch irgendwas gegen die Prämien unternehmen zu können bzw. zu wollen. Ok, ganz stimmt das natürlich nicht, denn reden können sie ja, die lieben Politiker. Reden, die Stimmung im Land aufheizen und Wahlkampf machen, es ist irgendwie immer das gleiche…
Diese Prämien sind überzogen, beschämend und obszön. (Joan Ridao, Parlamentarier des spanischen Parlaments)
Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, dann hat es in Italien und Spanien schon Tradition, vor eines großen Turniers die eigenen Nationalspieler zu kritisieren. Pauschal mal ein wenig Stimmung im Land machen, Wahlkampf oder Machtspielchen? So ganz genau weiß man das nicht, aber egal ist es eigentlich auch. Ein Sprecher des spanischen Fussballverbandes fasst es dabei bestens mit den Worten zusammen: „Vor jedem grossen Turnier gibt es die gleiche Diskussion. Die Kritik ist reine Demagogie“ Ja, so ist das wohl…reine Demagogie!
Sollte es doch nicht eine Ehre sein, für das eigene Land bei der Weltmeisterschaft spielen zu dürfen? Sollte, ist es aber schon lange nicht mehr. Heute geht es nur noch um Geld, Geld, Geld…und noch mehr Geld. Für Prämien und Werbeverträge spielt man doch gerne bei der WM, für die Ehre und für die eigenen Arbeitslosen zu Hause aber nicht. Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie unsere Nationalspieler reagieren würden, wenn ein Politiker von ihnen einen Prämienverzicht einfordern würde. Wahrscheinlich nicht viel anders…