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Wieso der Chelsea Football Club keine Spieler mehr kaufen darf... - Fritten, Fussball & Bier
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Fritten, Fussball & Bier / Kultclub  / Wieso der Chelsea Football Club keine Spieler mehr kaufen darf…

Wieso der Chelsea Football Club keine Spieler mehr kaufen darf…

Der Milliardär Роман Аркадьевич Абрамович, für uns leserlich geschrieben Roman Arkadjewitsch Abramowitsch, hat gerade ein mächtiges Problem mit seinem Lieblingsspielzeug. Das darf nämlich kein Geld mehr ausgeben und daher nicht mehr besser werden, was in der Fussballersprache bedeutet, dass der Chelsea Football Club von der FIFA ein Transferverbot für die kommenden zwei Transferperioden (Winter 2009/2010 & Sommer 2010) auferlegt bekommen hat.

Wieso bekommt jedoch ein so seriös und nur minimal verschuldeter Verein eine so harte Strafe auferlegt und darf auf dem Transfermarkt nicht mehr aktiv werden? Das hat in diesem Fall mal nichts mit dem so häufig diskutiertem Schuldenberg der Engländer zu tun, sondern mit ihrem sehr eigenem Transferverhalten. In der Saison 2007/2007 haben die Chelsea Manager den damals 16-jährigen Franzosen Gaël Kakuta aus der Jugendakademie vom französischen Klub  RC Lens unter Vertrag genommen und sich dabei nicht so richtig an die internationalen FIFA-Regeln gehalten. Der französische Jugendspieler soll damals kurz vor dem Wechsel nach London absichtlich seinen Vertrag gebrochen haben und der Chelsea FC soll ihn dazu angehalten haben. Die Franzosen reichten, nachdem ihnen dies bekannt wurde, sofort Klage bei der FIFA ein und forderten erstens ihre Genugtuung und zweitens eine finanzielle Entschädigung. Und diese sollte am besten nicht zu knapp ausfallen, schließlich gilt Kakuta aktuell als das größte Talent des französischen Fussballs, was man auch daran sieht, dass er mit 18 Jahren schon von Chelsea für die diesjährige Champions League als Spieler gemeldet wurde.

Die Kammer hat entschieden, dass der Spieler einen gültigen Vertrag mit dem französischen Klub gebrochen hat. Ebenso sieht es die Kammer für gegeben an, dass der englische Klub den Spieler zu diesem Vertragsbruch verleitet hat. (aus der offiziellen Begründung des FIFA-Urteils)

Chelsea will sich natürlich nicht so leicht geschlagen geben, auch wenn sich ihre Erklärung zu dem Urteil auch wie ein Schuldeingeständnis anhört. Man will nur nicht eine so hohe Strafe erhalten, eine kleine Strafe wäre ja ok, aber eine so hohe. Nein, das muss nicht sein, denken die Chelsea-Verantwortlichen, aber was sie hier nicht bedenken ist, dass sie als Wiederholungstäter gelten. Schon im Jahr 2005 wären sie beinahe von der FIFA auf dem Transfermarkt gesperrt worden, als sie John Obi Mikel von Lyn Oslo verpflichten wollten. Der hatte jedoch schon lange bei Manchester United unterschrieben, was dieser aber später nicht mehr akzeptieren wollte und mit unwahren Behauptungen von erzwungenen Unterschriften versuchte zu verhindern. Schon bei diesem Fall ermittelte die FIFA und nur durch eine sehr teure außergerichtliche Einigung konnte Chelsea damals seine Haut retten. Und dies war, wenn ich richtig informiert bin, in der Vergangenheit nicht die einzige Auffälligkeit bei den FIFA-Transfers. Ebenfalls im Jahr 2005 untersuchte die FIFA den Transfer von Ashley Cole vom FC Arsenal zu den Blues (Strafe ca. 600.000 Pfund)…

Der FC Chelsea wird allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Entscheidung der FIFA-Schlichtungskommission im Fall Gaël Kakuta vorgehen. Die Sanktionen sind in ihrem Ausmaß beispiellos und stehen in keinem Verhältnis zu dem vermeintlichen Vergehen. Gleiches gilt für die erhobene Geldstrafe. Weitere Angaben können wir vorerst nicht machen. Wir müssen diese außerordentliche Entscheidung erst genau analysieren. (öffentliche Erklärung von Chelsea FC)

Noch gibt sich der FC Chelsea also nicht geschlagen, aber ob sich die FIFA und der internationale Sportgerichtshof  noch einmal erweichen lassen, wage ich zu bezweifeln. Bei einem mehrfachen Wiederholungstäter, bei dem auch nach mehreren Strafzahlungen der Lerneffekt noch nicht eingetreten ist, muss man zu drastischeren Mitteln greifen. Zu einem Mittel, was den Bestraften empfindlich trifft, im Fall von Chelsea ist das ein absolutes Transferverbot. Das ganze hätte vielleicht sogar die Nebenwirkung, dass die Londoner endlich ein wenig von ihren hohen Schulden, in Finanzkreisen spricht man von ca. 1,1 Milliarden Euro, herunterkommen. Die Rechnung dazu wäre ganz einfach. Ein Verein, der jedes Jahr aberwitzig viele Millionen (ähnlich wie in Spanien Real Madrid) auf dem Transfermarkt verschleudert, der wird, wenn er 2 Transferperioden kein Geld ausgegen darf, keine neuen Schulden anhäufen und vielleicht sogar einen Gewinn einfahren und dadurch ja ein paar Euros an die Kreditgeber (in erster Linie ein russischer Milliardär) zurückzahlen können.

Das ist die Strafe, die ich erwartet hatte. Der Spieler gehörte uns. Chelsea hat ihn gestohlen. Ich hoffe, dass alle großen Vereine jetzt verstehen, dass sie mit kleineren Klubs so nicht umspringen können. (Gervais Martel, Präsident des RC Lens)

Gut, dass wenigstens der RC Lens zufrieden ist mit dem Urteil und dies sofort akzeptiert hat.

Strafe für den Chelsea FC:

  • Transferverbot für die Transferperioden Winter 2009/2010 und Sommer 2010
  • Geldstrafe: 780.000 Euro
  • Ablösesumme an RC Lens: 130.000 Euro
  • Gaël Kakuta: Sperre 4 Monate
Toby

Servus, ich bin der Frittenmeister. Den Blog habe ich 2006 nach der WM in Deutschland gegründet, einfach weil ich meiner Leidenschaft, dem Fussball, mehr Zeit widmen wollte. Und was ist da besser dazu geeignet als ein Blog, wo man immer viel Hintergründe recherchieren muss. Passt perfekt oder? Verein: SV Wacker Burghausen

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