Wie die Schweizer die Brasilianern zum „futebol suiço“ missionierten
Gleich zu Beginn dieses Artikels will ich euch, auch ohne dass ihr wisst um was es geht, die weltberühmte Frage aus der Werbung stellen: Wer hat´s erfunden? Die Antwort ist ganz klar, die Schweizer natürlich…
Berichten will ich mit so einer grandiosen Einleitung über Schweizer, die vor vielen Jahren in Brasilien eine Abwandlung unsere bekannten Fußballsspiels erfunden haben. Genannt wird das ganze in Anlehnung an die Erfinder „futebol suiço“ (Schweizer Fussball) und ist heute so erfolgreich, dass es alleine in Brasilien 12 Millionen Spieler gibt. Was ist jetzt aber am „futebol suiço“ so anders wie zu unserem Fußball?
Um das zu erklären, muss man ein wenig weiter zurückdenken. Genauer gesagt in die Zeit, als viele Europäer nach Brasilien auswanderten. Viele ließen sich in ländlichen Gegenden nieder, um dort in der Landwirtschaft zu arbeiten. Das Leben dort war auch schön, nur vermissten viele relativ schnell den Schweizer Volkssport, den Fußball. Prinzipiell ist das aber auch kein Problem, denn Fußball spielen kann man überall. Man braucht nur 2 Tore, einen Ball, ein wenig ebene Fläche und schon kann es losgehen. Blöd ist es jedoch, wenn eine der Voraussetzungen sich nicht richtig erfüllen lässt. Die ebenen großen Flächen waren nämlich in den landwirtschaftlich geprägten Regionen nicht so einfach zu finden. Also entschloss man sich, auf kleineren Flächen zu spielen und dementsprechend weniger Spieler einzusetzen. Man spielte Sieben gegen Sieben auf einem halb so großen Fußballfeld.
Bei dieser Art des Fussball geht es immer schnell zur Sache, denn der Weg zum Tor ist einfach nicht so weit. Da kann eine Einzelaktion über Sieg oder Niederlage entscheiden, verlierst du den Ball, dann steht der Gegner schon wieder direkt vor deinem Tor, setzt du dich durch, dann hast du die Chance auf den Torschuss. Technik und Durchsetzungsvermögen ist bei diesem Spiel gefragt und man muss immer hellwach sein. Wenn man nur kurz nicht aufpasst, dann kann schon wieder alles vorbei sein. Man könnte auch anders sagen, es passiert einfach immer etwas. Nicht nur deswegen wurde dieser Sport damals in Brasilien immer beliebter, sondern auch weil nach dem Spiel immer noch gemeinsam gegessen und gefeiert wurde. Ja regelrechte Volksfeste entstanden nach den Spielen…
Danach tranken sie Getränke und sangen Lieder aus der Heimat. (Milton Mattani, Präsident der «Confederação Brasileira de Futebol Sete Society)
Heutzutage wird sogar eine offizielle Meisterschaft unter dem Namen „futebol sete society“ ausgetragen und als Besonderheit spielt man hier nur noch auf Kunstrasen. Damit ihr mal seht, wie so ein Spiel aussieht, habe ich euch ein einen kleinen Youtube-Ausschnitt herausgesucht.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dUTGFMJutmE[/youtube]
So und nun ab in den Park und viel Spass beim „futebol suiço“
Rahmendaten:
- Spielfeld: 30 x 50 Meter
- Spieler je Team: 7
Frittenmeister
Hehehe, ja auf jeden Fall! Ausgerechnet die rustikalen Schotten haben den Brasilianern das Zaubern beigebracht…
zechbauer
„Charles Miller (ein Schotte), führte das Spiel im Jahr 1894 in Brasilien ein, Archie McLean (ein Schotte), legte den Grundstein für den brasilianischen Samba-Fußball, und der begabte Fußball-Trainer Jock Hamilton (ein Schotte) entwickelte diese Schule weiter. Den wichtigsten Beitrag leistete allerdings McLean, der das Passpiel einführte, das an die Stelle des wenig entwickelten brasilianischen Kick and Rush trat.“(Sean Connery – Mein Schottland, mein Leben)
Schon witzig, dass wir der Pionierarbeit der Schotten den heutigen brasilianischen Zauberfußball zu verdanken haben.