Das Grünwalder Stadion wird dank Open Scale zu „HybridGiesing“
Heute beschäftigen wir uns mal wieder mit dem Grünwalder Stadion in München. Dass das Stadion baufällig ist und laut einem Stadtratsbeschluss eigentlich abgerissen werden soll, dass die Fans strikt dagegen sind und jedes Jahr aufs neue lautstarkt dagegen protestieren, dass das Stadion einfach nur wichtig ist für die Stadt München, dass das Stadion das meistgenutzte Stadion Europas ist, dass es sogar eine politische Gruppierung für das Stadion gibt, dass das Stadion Geschichte und Tradition des Münchner Fussballs ist, dass im Jahr 2001 der Ex-Spieler Manni Schwabl zusammen mit dem Architektenbüro Weisener große Pläne mit dem Stadion hatte, ja das alles wissen wir. Was aber viele noch nicht wissen ist, dass die Stadt München in einem Architekturideenwettbewerb namens Open Scale jetzt auch einen Beitrag zum Grünwalder Stadion ausgezeichnet hat. Das Projekt mit dem Namen „Hybrid Giesing“ vom Team haustuning beschäftigt sich mit der Umnutzung des 60er Stadions im Münchner Stadtteil Giesing. Dabei soll das Stadion zu einem hybriden Gebäude umgestaltet werden…
Die vorangestellte Bezeichnung Hybrid- betont ein aus unterschiedlichen Arten oder Prozessen zusammengesetztes Ganzes. Die Besonderheit liegt darin, dass die zusammengebrachten Elemente für sich schon Lösungen darstellen, durch das Zusammenbringen aber neue erwünschte Eigenschaften entstehen können. (Definiton des Wortes „Hybrid“ aus dem Internetlexikon)
Das neue hybride Stadion soll als Hauptfunktion dann weiterhin ein Stadion sein, soll aber nebenbei noch für verschiedene andere Funktionen wie z.B. öffentliche Open-Air-Kinovorstellungen, ein Quartierzentrum, Büroeinheiten, Ateliers zur Verfügung stehen. So ganz nebenbei soll auch ein Wohnturm in das Stadion integriert werden, was sicher etliche 60er Fans dazu bringen wird, ihre alten Wohnungen zu kündigen und in ihr altes bzw. neues Heiligtum zu ziehen. Was gibt es schöneres für einen absoluten Fan, als im Stadion zu wohnen…
Pressebild von Open Scale
Die Jury und die Münchner Stadtplaner waren von der Idee schon mal begeistert, endlich beschäftigt sich mal jemand mit der Nutzung des Stadions. Einen Abriss können sie angesichts der großen Proteste in München derzeit einfach nicht durchsetzen. Das Stadion kostet jedoch jährlich eine gute Stange Geld und mit dieser Idee einer hybriden Nutzung könnte sich das Stadion später selber tragen, die 60er Fans hätte ihre alte Heimat wieder und ein komplettes neues schönes Stadion. Wenn ich mich Recht erinnere, wollte der Manni Schwabl mit seinen Plänen was ähnliches aufbauen, nur damals war noch ein Präsident dagegen. Heute gibt es dieses Problem ja nicht mehr, vielleicht wird es also was.
Die Jury wählte den Beitrag aus, weil sich das Team mit einem für München wichtigen Ort beschäftigt, der für viele Bürger einen hohen Identifikationsgrad besitzt. Die Frage, wie man in München mit ehemaligen Sportstätten umgeht, spielt eine übergeordnete Rolle, da neben dem 60er Stadion noch weitere Orte mit einer ähnlichen Problematik in der Stadt existieren. Im Rahmen von Open Scale soll das junge Team nun seine vorgeschlagene „hybride“ Nutzung exem-plarisch für das „Sechziger Stadion“ weiterentwickeln und parallel dazu untersuchen, inwiefern ihr vorgeschlagenes Konzept auch auf andere ehemalige Sportstätten übertragen werden kann.
Wenn ihr noch mehr über den Wettbewerb wissen wollt, dann besucht doch auch mal die Studenten-Architekturseite www.detailx.de. Dort wird immer wieder über den Wettbewerb berichtet und in jeder Runde werden die Siegerteams vorgestellt.
Entwurf des Siegerteams beim Wettbewerb Open Scale
Frittenmeister
Jetzt gibt es im Artikel auch größere Bilder, einfach mal draufklicken!