Das erste türkische Migrantenkind in der Bundesliga: Erhan Önal
Heutzutage ist es ja ganz normal. Migrantenkinder aus der Türkei spielen in der Bundesliga und in der deutschen Nationalmannschaft. Beste Beispiele dafür sind Mesut Özil oder Serdar Tasci. Sie sind hier in Deutschland als Kinder eingewanderter Türken zweisprachig und mit zwei total verschiedenen Kulturen aufgewachsen. Andere wie die Altintop Brüder sind ebenfalls in Deutschland aufgewachsen, doch sie zog es Nationalmannschaftstechnisch wieder zurück in ihr Heimatland. Aber egal, Beispiele für Migrantenkinder (Kinder eingewanderter Personen) sind sie alle. Heute ist das ja alles normal und wir diskutieren gar nicht mehr groß darüber. Doch es gab mal eine Zeit, als das noch etwas besonderes war. Ich gehe da jetzt mal ein paar Jahre zurück, sagen wir mal so ungefähr 34 Jahre bis ins Jahr 1975. Aber wieso jetzt genau in dieses eine spezielle Jahr? Das kann ich euch ganz einfach beantworten. Das Jahr 1975 war nämlich das letzte Jahr, wo in der Bundesliga noch keine Migrantenkinder aus der Türkei spielten. Im darauffolgenden Jahr sollte sich das mit dem Deutsch-Türken Erhan Önal ändern. Er war sozusagen der Vorreiter und Wegbereiter für alle heutigen Migrantenkinder in der Bundesliga.
Als Migranten werden – im weitesten Sinne – jene Menschen bezeichnet, die für einen Wohnsitzwechsel eine größere Entfernung zurückgelegt haben. Mittlerweile wird der Begriff jedoch fast ausschließlich für Einwanderer aus dem Ausland verwendet. Die Umschreibung „Menschen mit Migrationshintergrund“ fasst Migranten und ihre Nachkommen unabhängig von der tatsächlichen Staatsbürgerschaft zusammen. (…) Internationale Migration ist ein Spezialfall der Wanderung, nämlich eine Auswanderung (Emigration) aus einem und Einwanderung (Immigration) in ein anderes Land, also ein Wohnsitzwechsel über Staatsgrenzen hinweg… (aus Wikipedia)
Erhan Önal wurde am 03.09.1957 in der Türkei geboren (und nicht wie z.B. Wikipedia behauptet in München). Im Jahr 1964, als der kleine Erhan 7 Jahre alt war, zog es die ganze Familie Önal weg aus der Türkei und ab nach Deutschland, wo man findige und fleißige Leute händeringend suchte. München hieß das Ziel und dort in der bayerischen Landeshauptstadt bauten sich die älteren Önals ein Bauunternehmen auf während sich Erhan intensiv seinem Lieblingshobby, dem Fussball widmete. 1972 trat er dann in den kurz zuvor von türkischen Migranten gegründeten SV Türk Gücü München ein und zeigte von da an sein großes Können im Vereinsfussball. Lange hielt er allerdings dort nicht aus, denn schon ein Jahr später holte ihn der große FC Bayern München in seine Jugendabteilung, wo er ab dem Jahr 1976 dem Profikader angehörte, zusammen mit Beckenbauer, Schwarzenbeck, Maier und Hoeneß…
Ich bin ein richtiger Bayer. (Erhan Önal im Interview mit dem Hamburger Abendblatt im Jahr 1979)
Schnell kam er in der Saison 1976/1977 zu seinem ersten Bundesligaeinsatz und schrieb somit als erstes Migrantenkind in der Bundesliga Geschichte. In 21 Spielen für Bayern München traf der Angreifer ein Mal, zu wenig, um dauerhaft in München bei den Bayern bleiben zu dürfen. Also zog er los und erkundete in den folgenden Jahren die belgische Liga und später noch die türkische. In der Türkei, seiner eigentlichen Heimat, hatte er inzwischen dank seiner sehr guten Leistungen in der türkischen Nationalmannschaft und überhaupt, dass er im Ausland spielte, Heldenstatus erlangt. 1992 beendete er seine Karriere und wurde Funktionär bei Galatasaray Istanbul. Das war jetzt sein sportlicher Lebenslauf in der Kurzfassung. Nebenbei gibt es auch aus seinem privaten Leben noch etwas, was man unbedingt erwähnen muss. In München lernte der gebürtige Türke seine spätere Frau Birgit Mözl kennen, mit der auch einen Sohn namens Parick hat. Dieser wiederum wurde in der Saison 2000/2001 vom FC Bayern München mit einem Provivertrag ausgestattet und wurde genauso wie sein Vater Europapokal der Landesmeister bzw. Champions League Sieger und Weltpokalsieger ohne nur einen Einsatz dabei gehabt zu haben. Aktuell spielt Patrick Mözl für den FC Augsburg in der 2. Bundesliga. Aber das nur so am Rande…
So das war die Geschichte vom allerersten türkischen Migrantenkind in der 1. Bundesliga. Ãœbrigens der erste Türke im deutschen Fussball überhaupt war Coskun Tas (1.FC Köln, 1959-1961), nicht dass da gleich Verwechslungen in der Geschichte entstehen…
Der sportlicher Werdegang Erhan Önal:
1976 – 1978: FC Bayern München (Deutschland)
1978 – 1983: Standard Liège (Belgien)
1985 – 1992: Galatasaray Istanbul (Türkei)
Nationalmannschaft Türkei: 12 Länderspiele, 1 Tor
Quellen: de.wikipedia.org & www.fussballdaten.de & Hamburger Abendblatt (Nr. 297 vom 20.12.1979, Seite 16)
Frittenmeister
Er hat in München das Fussballspielen begonnen, beim SV Türk Gücü München. Von dort ist er später innerhalb der Stadt zur Amateurmannschaft des FC Bayern München gewechselt und hat sich dann in die 1. Mannschaft hochgekämpft. Damals wurden viele Spieler noch aus der näheren Umgebung der Vereine geholt und daher war seine Chance, zum FCB zu kommen gar nicht mal so schlecht.
vanessa (12 jahre )
wie ist er in die bundesliga gekommen ?
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