Ein Krokodil und Bernardo in der Isar
Vor kurzem habe ich von einer Geschichte gehört, die sich genauso vor Jahren in München abgespielt haben soll. Wie hoch der Wahrheitsgehalt wirklich ist, kann ich jetzt aber nicht sagen, eine verlässliche Quelle gibt es dazu leider nicht, die Geschichte erzähle ich aber trotzdem:
Der Brasilianer Bernardo, auch als Sinnbild für Münchner Fehleinkäufe bekannt, erlebte im Sommer 1991 in den ersten Stunden in Deutschland einen wahren Alptraum. Vom Land, von seinen neuen Kollegen und auch von dem in Bayern ganz normalen schwarzen Humor wusste er bis zu diesem Moment noch nichts. Das sollte sich aber schnell ändern, denn ein Ur-Bayer aus den niederbayerischen Fürstenzell nahm sich den jungen Brasilianer an und führte in die derbe bayerische Scherzwelt ein.
Wie es bei den Bayern früher mal vor dem Saisonstart Tradition war, versammelte sich die komplette Mannschaft, um eine Floßfahrt auf der Isar zu machen. Die neuen Spieler wurden dabei durch das restliche Team zum Baden geschickt, die einen Freiwillig, die anderen mit ein klein wenig Druck. Während die Spieler und alle Neuzugänge schon auf dem Floß versammelt waren, kam Uli Hoeneß direkt vom Flughafen. Im Schlepptau hatte er den jungen Brasilianer Bernardo…
Dass Ihr mir den Bernardo aber ja in Ruhe lasst, er ist das erste Mal in Europa. (Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern München)
Die Floßfahrt startete mit dem Neuzugang und wie es der Brauch der Bayern damals verlangte, „stolperte“ Bernardo beim Bierholen über den Arm von Klaus Augenthaler und flog im edelsten Anzug ins Wasser. Alles noch kein Problem, die Mannschaft amüsierte sich köstlich über den schwimmenden Brasilianer und als Klaus Augenthaler auch noch wild rumfuchtelnd auf dem Floß stand und „Crocodiles, crocodiles!“ rief, war alles perfekt. Keiner konnte sich mehr halten, auch der im Wasser schwimmende Bernardo nicht. Doch der hatte andere Sorgen als die Mannschaft auf dem Floß, denn er war es gewohnt, vor Krokodilen möglichst schnell und panisch wegzuschwimmen. War ja so üblich bei ihm und was anderes hatte er bis zu dem Tag noch nicht kennengelernt. Und deswegen wurde er immer panischer und verzweifelter, weil hinter ihm ja ach so viele (bayerische) Krokodile schwammen, die versuchten, ihn aufzufressen…
In deutschen Flüssen gibt es doch gar keine Krokodile! (Klaus Augenthaler erklärt Bernardo nach dessen Rettung die bayerische Fauna)
Klaus Augenthaler erklärte einige Zeit später dem jungen Südamerikaner, dass es in Europa keine Krokodile gibt und er nur verarscht wurde. Bernardo nahm diese Informationen relativ ungläubig auf und wie es seine späteren Leistungen in der Bundesliga zeigten, hätte er eigentlich vor etwas ganz anderem Angst haben müssen…