Gibt es den weltberühmten Heimvorteil wirklich?
Heimvorteil, gibt es nicht mehr! Das war früher mal behauptet Eva Heinrichs in ihrer Diplomarbeit an der Uni Dortmund. Und wenn man ihre Ergebnisse betrachtet, dann hat sie ganz klar Recht. Sie hat insgesamt 71.000 Spiele aus Deutschland, Spanien, Italien und England analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass vor 20 Jahren ein Heimvorteil noch ein richtiger Vorteil war. Heute aber gibt es deutlich mehr Auswärtssiege und damit auch weniger Heimsiege…
Mythos Heimvorteil (Titel der Diplomarbeit von Eva Heinrichs, Uni Dortmund)
Was in den letzten 20 Jahren passiert ist, kann man nur vermuten. Wenn man alleine die deutsche Bundesliga betrachtet, dann konnten in der Saison 1987/1988 noch 55,8% der Heimmannschaften als Sieger vom Platz gehen. In der Saison 2006/2007 waren es dann 12% weniger (43,8%). Eva Heinrichs hat in ihrer Diplomarbei dafür auch die Ursache gefunden. Es werden einfach weniger Tore erzielt als noch vor 20 Jahren (damals: 3,5 Tore pro Spiel – heute: > 3 Tore) erzielt. Und da sind vor allem die Heimmannschaften deutlich mehr betroffen als die Auswärtsmannschaften. Jetzt kommt gleich wieder die Frage, wieso denn heutzutage die Heimmannschaften weniger Tore schießen als früher. Sie haben bessere Stadien hinter sich, mehr Fans und mehr Stimmung im Stadion und überhaupt viel mehr Komfort vor dem Spiel (Stichwort Umkleidekabine) und während des Spiels (Stichwort Rasenpflege). Aber trotz allem meine etlich Experten, sind die Teams von der Leistung her immer enger zusammengerückt. Heute gibt es eher selten hohe Ergebnisse, mehr als 5 Tore ist schon fast immer ein Wunder. Also die Ausgeglichenheit in der Bundesliga sind ein Nachteil für die Heimmannschaften…
Eine Ursache dürfte die geÂsunkene Anzahl an Toren pro Spiel sein. (Eva Heinrichs zu der gesunkenen Quote bei den Heimsiegen)
Alan Nevill von der Universität Wolverhampton hat im Jahr 1999 dagegen noch eine andere Feststellung gemacht. Je mehr Fans im Stadion, desto mehr Angst hat der Schiri und desto öfters pfeift er für die Heimmannschaft. Wieso diese dann den daraus entstehenden Vorteil nicht umsetzen kann, ist mir allerdings ein Rätsel und vielen Trainern mit Sicherheit auch…
Quelle: www.focus.de