Totensonntag? Verdammt, da ist ja Sportverbot…
Der Totensonntag ist ein absolut heiliger Feiertag. Für die einen, weil sie an diesem Tag in aller Ruhe an ihre verstorbenen Angehörigen denken können und für die anderen, weil an diesem Tag endlich mal wieder Ruhe und Ordnung in den Städten herrscht. In einigen Bundesländern gibt es an diesem heiligen Sonntag ein staatlich verordnetes Tanz-, Sport- und sagen wir auch mal Spaßverbot.
Der Totensonntag ist in allen deutschen Bundesländern besonders geschützt. Die Feiertagsgesetze aller Bundesländer außer Hamburg bestimmen den Totensonntag als Trauer- und Gedenktag oder als „stillen Tag“ oder „stillen Feiertag“, für den besondere Einschränkungen gelten; dazu gehören beispielsweise Verbote von Musikaufführungen in Gaststätten, zum Teil begrenzt auf bestimmte Stunden des Toten (aus Wikipedia)
In einem normalen handelsüblichen Kalender ist der Feiertag überlicherweise in roter Schrift mit dickem Hinweis verzeichnet, aber die DFL hat anscheinend keinen handelsüblichen Kalender im Haus hängen. Anders ist es ansonsten nicht zu erklären, dass der Deutschen Fussball Liga diese peinliche Panne passiert ist. In Bundesländern, in denen am Totensonntag Sportveranstaltungen verboten sind, wurden trotzdem Bundesligaspiele angesetzt. Verdammt peinlich diese Angelegenheit, aber man kann ja nicht erwarten, dass jedermann im katholischen Deutschland diesen evangelischen Feiertag kennt, oder? Ach ja, ich vergass zu erwähnen, dass laut Wikipedia die evangelische und die katholische Landeskirchen in Deutschland zu je 30% in der deutschen Bevölkerung verwurzelt sind. Aber das nur so am Rande…
Der Ewigkeitssonntag oder Totensonntag ist in der evangelischen Kirche in Deutschland ein Gedenktag für die Verstorbenen. Er ist der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag und damit der letzte Sonntag des Kirchenjahres. (aus Wikipedia)
Nun gut, Fehler macht jeder einmal und hier ist halt der DFL ein Fehler passiert. Aber aufmerksam wie die Herren dort sind, ist ihnen der kleine Fauxpas jetzt doch noch aufgefallen und so haben sie einfachden Spielplan noch mal ein wenig rumgewirbelt. Konkret heißt das, dass es in Niedersachsen kein Spiel geben darf und daher das Spiel Hannover 96 gegen den Hamburger SV auf den Samstag verschoben wurde und als Ausgleich das Spiel FC St. Pauli gegen den VfL Wolfsburg auf den Sonntag. So sind alle fein raus, bis auf die Fans, die nur sehr ungern ihre Reiseplanungen für 21. November umschmeissen wollen.
Folgende Spiele der 1. und 2. Bundesliga müssen getauscht werden:
- Hannover 96 – Hamburger SV: Samstag, 20.11.2010 (15:30 Uhr)
- FC St. Pauli – VfL Wolfsburg: Sonntag, 21.11.2010Â (17:30 Uhr)
- VfL Bochum – FC Ingolstadt: Samstag, 20.11.2010 (13:00 Uhr)
- FC Augsburg – Karlsruher SC: Sonntag, 21.11.2010 (13:30 Uhr)
Natürlich verdient sich die DFL durch diese Herumschieberei im Spielplan Hohn und Spott und das nicht zu knapp. Aber mit so was muss man als großer Verband nun mal leben, vor allem dann wenn sich gerne mal über das gemeine Volk und die Fans stellt…
Diese Peinlichkeit wäre der DFL natürlich erspart geblieben, wenn man bei Spielansetzungen am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr geblieben wäre. Allerdings kann man dem Ligaverband nicht wirklich einen Vorwurf machen: In der DFL-Zentrale wurde nichtmonetären Faktoren wie zum Beispiel dem Willen der Fans noch nie sonderlich viel Beachtung geschenkt. Warum hätte man nun ausgerechnet hier damit anfangen sollen? (Philipp Markhardt, Sprecher der Fanvereinigung ProFans)
Philipp Markhardt, der Sprecher der Fanvereinigung ProFans, hofft neben dem ganzen Spott noch, dass die DFL den Fans, die schon ihre Anreise zu dem Spiel organisiert und bezahlt haben, die entstandenen Kosten ersetzen wird. Das wäre zwar schön, aber es wird nicht passieren und ist ja doch nur lustig gemeint von dem Herrn Markhardt…
Quelle: Spiegel